Archive for the ‘Amadeusinstitut’ Category

Konzert mit Vortrag: “Das vollkommene Instrument”

Das vollkommene Instrument

Konzert in Form eines Work-Shops
Samstag, 23. April 2016, 17 Uhr
Festsaal von St. Bonifaz, Karlstr. 34, 80333 München

Programm

Viele verachten (Bachofen/ Wolters)
Viva la Musica mit Publ.
Tanzen und springen(Hassler)

Vortrag
Der heutige Tenormangel Read the rest of this entry »

Lässt sich das Singen kurieren?

Wenn wir die Bedeutung des Singens überdenken, werden wir uns zwangsläufig dafür einsetzen, denn

Singen ist das Herz der Musik
und
Musik ist das Herz unserer Kultur.

Soll und will der Mensch überleben, ist stete Anpassung an neue Situationen unvermeidlich. Will man nun verhindern, dass das Singen und die Musik verschwindet oder entartet, wird man untersuchen müssen, ob heute neue Strategien erforderlich geworden sind, die früher bedeutungslos gewesen wären.

Versucht man das ganze Geschehen auf dem Gebiet „Musik“ zu erfassen, so hebt sich ein Bereich aus dem bunten Puzzle der Aktivitäten besonders hervor, und das ist das Instrument.

„Der Ton macht die Musik“
heißt es treffend.

Nimmt man den „Ton“ vorurteilsfrei unter die Lupe, wird man nicht nur auf die sehr fragwürdige Qualität der heutigen Stimmproduktion stoßen, sondern vor allem auch finden, dass Töne, die vom Werk (Lied, Song, Chorkomposition, Arie) gefordert sind, von den „Sängern“ nicht mehr realisiert werden können.

 

Folgerung:

Heute rückt die Stimmtechnik in den Vordergrund. Kinderstimmen müssen aufgeschlossen werden, die Stimmen der Erwachsenen müssen trainiert werden.
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Deutschland singt wieder

Deutschland singt wieder

Von wegen! Wenn dem so wäre, hätte ich diesen Artikel nicht verfasst. Richtiger hat dies wohl ein anderer Autor gesehen und publiziert, der da schrieb „Deutschland schafft sich ab“, und er meinte auch Musik und Singen.

Jetzt also zum Singen!

Am Wollen und an gut gemeinten Versuchen fehlt es wahrlich nicht. Wenn aber die fachlichen Kenntnisse und Erfahrungen fehlen, geschieht eben, was geschieht: Die Kinder in den Schulklassen (Grundschule!) krähen: Sie sprechen den Liedertext statt ihn zu singen, und das meist auf falschen Tonhöhen.

Jetzt will ich zeigen, woran es hakt!

Gut lässt sich das an einem Beispiel erklären: Nehmen wir an, Anne-Sophie Mutter begibt sich aufs Konzertpodium und entdeckt kurz vor ihrem Einsatz, dass auf ihrer Geige die drei Saiten d1, a1 und e2 abmontiert sind. Sie soll also ihr Violinkonzert allein auf der G-Saite (Tonhöhe „klein g“) spielen. Nehmen wir weiter an, sie würde diesen Versuch riskieren. Es würde zu einem Fiasko: Die Töne der Mittellage wären ästhetisch total entstellt und die Töne der Hochlage wären unspielbar. Weiter sei angenommen, Mutter versuchte auch diese Töne zu spielen. Diese würden dann völlig falsch, d.h. viel zu tief „erklingen“.

Genau analog zu diesem erdachten Modell geschieht heute das vermeintliche Singen. Read the rest of this entry »

Volkslied

Volkslied

 

Ein Einordnen der Volkslieder in Gattungen mag sinnvoll sein, gestaltet sich jedoch schwierig, weil das Leben, in dem das Volkslied beheimatet ist, sich nicht in Bereiche separieren lässt. Schon Goethe hat in seinem „Heidenröslein“ eine Volksdichtung imitiert; wir kennen es in der Volksliedfassung und als Kunstlied. Nicht alle Lieder, die von Singgruppen angeboten werden, nehmen die Menschen als „ihre“ Lieder an. Ein gesundes Empfinden für Qualität und Inhalt werden meist den Gebrauch steuern, der ein Lied zum Volkslied macht.

Der Nährboden für das Singen ist die Familie. Leider ist festzustellen, dass immer weniger gesungen wird. Wir machen die Medien verantwortlich. Unabhängig von einer Schuldzuweisung wäre es eine Aufgabe für Erzieherinnen und Grundschullehrerinnen, dieses Defizit zu abzufedern. Hier aber fehlt ein durchdachtes Konzept. Es gibt zwar viele neue Lieder von unterschiedlichem Geschmack, aber infolge fehlender Richtlinien, also eines verbindlichen Lieder-Kanons, kommt keine tragende Lied-Auswahl und folglich kein gemeinsames Singen zustande.

Dazu gesellt sich das stimmliche Problem. Die Stimmen von Grundschülern sind entweder zu schüchtern oder schreihalsig. Selten finden sich klare offene Kinderstimmen. Stimmbildung und Freude am Singen bleiben dann meist auf kirchliche Kindergruppen und Singknaben beschränkt. Selten, dass Grundschullehrer über ihre oft anstrengende Arbeit hinaus noch die Energie aufbringen, eine Fortbildung für Stimmbildung zu besuchen.

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Stimmentwicklung bei Kindern

Stimmentwicklung bei Kindern

 

Inhalte aus dem Seminar für Erzieherinnen, Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer, gehalten im März 2015

 

„Die menschliche Stimme ist das größte Instrument überhaupt“ (Leonard Bernstein)

 

Dieses Statement gilt für jedes Alter, also in gleicher Weise für den „Lehrer“ und für die Kinder. Mit Absicht steht hier der „Lehrer“ – gemeint sind alle Lehrpersonen weiblichen und männlichen Geschlechts – vor den Kindern; denn, wie die Kinder singen, ob ihr Singen ästhetische Anforderungen erfüllt oder ob sie krähen, basiert auf dem Vorbild, und das ist nun einmal der Lehrer.

In dem Terminus „Vorbild“ wird der Kursteilnehmer bzw. der Leser eine Forderung wahrnehmen, die ihn verunsichern oder abschrecken mag. Denn welcher Lehrer vermag schon stimmtechnisch und ästhetische „vorbildlich“, d.h. „schön“ zu singen!

Da gilt es, einiges zurecht zu rücken. Read the rest of this entry »

Stimmbildung (3)

Stimmbildung ja, aber wie? (3)

 

Die Folgerungen, die sich aus meinen vorhergehenden Ausführungen ergeben, lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

 

( 1 ) Solisten können nach beiden Methoden (TM und PM) ausgebildet werden. Man kann Studierende getrost wählen lassen.

 

( 2 ) Alle Arten von Sing-Gruppen – Laienchöre, Schulchöre, Schulklassen – können nur nach der PM (physiologischen Methode) geschult werden.

Begründung: In Abschn. A wurde dargelegt, dass jeder Schüler seine eigenen „Bilder“ zusammen mit dem Gesangslehrer finden und an ihnen weiterarbeiten muss.

Abgesehen davon, dass dieses Vorgehen spezifische Begabungen und Fähigkeiten verlangt, über die ein Klassenlehrer nicht verfügt, stünde der Pädagoge noch dazu vor der unlösbaren Aufgabe, im Klassenunterricht (oder in der Chorprobe) simultan jedem Schüler sein individuelles „Bild“ zu servieren und an diesem zu arbeiten. Und schließlich soll er ja auch noch Musik machen.

Die TM ist also für Chöre und im Schulunterricht nicht anwendbar. Read the rest of this entry »

Stimmbildung (2)

Stimmbildung ja, aber wie? (2)

 

Wer sich der Aufgabe Stimmbildung stellt, wird unweigerlich auf

zwei grundsätzliche Ausbildungsrichtungen stoßen.

 

Schon relativ früh, mindestens ab der Zeit des belcanto, hat man einerseits nach naturwissenschaftlichen Kenntnissen und andererseits mit einer Art Bildersprache gearbeitet. Diese „Zweiteilung“ hat sich bis heute behauptet.

 

A. Die traditionelle Methode (TM)

Der Pädagoge versucht, durch „Vorstellungshilfen“ die Einstellung und den Bewegungsablauf des gesamten an der Tonbildung wirkenden Systems zu steuern. Der Lehrer besitzt gründliche Erfahrung in seiner Wahrnehmung. Er bietet dem Schüler sog. „Hilfsvorstellungen“ oder „Bilder“ an und kontrolliert ständig, ob und wie das Stimmorgan darauf anspricht. Dazu einige Beispiele solcher „Bilder“, deren es Hunderte gibt : Read the rest of this entry »

Stimmbildung (1)

Stimmbildung ja, aber wie? (1)

 

Der Ton macht die Musik“ heißt es so schön.

Soll Musik begeistern, bezaubern, erschüttern, so ist die Tonbildung unverzichtbar. Wenn der Sänger seine „Töne“ nicht wirklich genießen kann, wird er sein Singen bald einstellen.

Das Bilden einer klangschönen und tragfähigen Stimme kann deshalb nicht vehement genug gefordert werden. Methoden gibt es da viele.

 

Nachahmen

 

Ein wesentlicher Teil der Stimmbildung und Gesangstechnik geschieht durch Nachahmen.

Die ältere Generation orientierte sich noch an den Stars der Opernszene, wie Elisabeth Grümmer, Erna Sack, Erna Berger, Bejamino Gigli, Julius Patzak, Richard Tauber u.v.a. So verwundert es nicht, dass heutzutage Sechzig- bis Achtzigjährige noch ansprechend singen können.

Heute wird die sog. Musikszene überwiegend vom Pop vereinnahmt, wobei die wahren „Künstler“ mehr die Tontechniker und die Mikrofone sind. So werden z.B. Frauen zu „Tenoretten“: Sie singen in der Tenorlage, also eine Oktave unter ihrem tatsächlichen Stimmumfang und „überbrusten“ den Ton. Die Stimmen klingen scharf und aggressiv, sind dabei winzig „klein“, würden also ohne technische Verstärkung und Klangkorrektur durch Manipulieren der Frequenzen zu einer Karikatur.

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