Geschichte des Amadeus-Instituts

1995 gründete Prof. Brandl den Münchner Jugendchor. Die ersten Mitglieder waren Kinder zwischen 6 und 10 Jahren. Eigentlich wäre die Bezeichnung „Münchner Kinderchor“ zutreffender gewesen, doch dieser Name war bereits vergeben.
Bei der musikalischen Arbeit konnte der Chorleiter feststellen, dass die Kinder aus ihren Familien und auch Schulen wenig musikalische Grundkenntnisse mitbrachten. Brandl versuchte deshalb die Aufmerksamkeit der zuständigen Gremien für das Thema Musik an Schulen zu sensibilisieren. Er fand zwar Verständnis bei Abgeordneten, bei der Regierung und beim Kultusministerium, konnte aber keine gebündelten und aufeinander abgestimmten Aktionen bewirken. So vergingen 10 Jahre mit endlosem Briefwechsel.

Eine Chorreise führte – fast zufällig – zur
Gründung des Amadeus-Instituts:
Brandl leitet seit 1970 den Münchner Madrigalchor, mit dem er u.a. Konzertreisen unternimmt. Im September des Jahres 2007 gastierte er in Tschechien. An der Reise nahm auch das Ehepaar Simone und Lothar Eck teil. Lothar Eck, Rechtsanwalt mit musikalischer Schulung, kannte das Problem der Musikvermittlung und schlug auf Grund seiner Berufserfahrung einen aktiven Weg aus der Misere vor, nämlich die Gründung einer Gruppe von „Pionieren“, eines eisernen Kerns, der die Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrer anbietet. Diese Gruppe sollte einen Kristallisationskern bilden, der nach dem Schneeballprinzip Kenntnisse und Fertigkeiten weitergibt.
Im Jahre 2008 ist also mit einer Gründungsversammlung das Amadeusinstitut e.V. entstanden.

Am Beginn standen mehrere Misserfolge.
Einladung von Studentinnen und Studenten
Mehrmals wurden Studentinnen und Studenten durch Flyer und Plakate zu einer unverbindlichen Vorstellung des Projekts eingeladen. In der Regel kamen keine Interessenten.

Ein Benefizkonzert zu Gunsten des Amadeus-Instituts,
wo auch die Thematik des Musikunterrichts vorgestellt werden sollte, wurde zu wenig wahrgenommen. Unter dem Strich fand sich ein Publikum, das die Musik begeistert aufnahm, jedoch die Probleme nicht intensiv genug wahrnahm. Die Brisanz wird offensichtlich vom Normalbürger nicht zur Kenntnis genommen, eine Vernetzung von musikalischer Bildung und Bildungspolitik ist anscheinend noch nicht erreichbar.

Anderweitige Versuche mit Auftritten von Kindern,
z.B. Weihnachtskonzerte oder Sommersingen,
wurden nur von wenigen Schulen wahrgenommen oder unterstützt.
„Musik zählt nicht (mehr) zu den Schwerpunkten“ bekam ich zu hören.

Moralische Unterstützung und Feedback aus der Politik Leider erschöpfen sich die Aktionen vieler Bürgerinnen und Bürger in passiver Kritik an den Politikern. Würde man genauer und auch mit mehr Sympathie hinsehen, fände man auch viel Fleiß, Engagement und Visionen für eine positive Gestaltung der Zukunft.
Ein diesbezügliches Statement des ehemaligen Münchner Oberbürgermeisters Hans-Jochen Vogel präsentiert uns da eine Forderung und gibt gleichzeitig eine Ermutigung:
„Die Weimarer Republik ist gescheitert, weil es am Schluss zu wenige Demokraten gab. Deswegen werde ich nicht müde, immer wieder jeden Einzelnen aufzufordern: Denk darüber nach, dass es nicht genügt, zu sagen „Man müsste“ oder „Die da oben müssen“. Engagier’ dich selber! Jeder Einzelne ist mitverantwortlich.“ (gekürzt; aus der SZ vom 21. Juni 2013)

Dr. Franz Brandl

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