Nachahmung im Gesang : ein Segen oder ein Schaden?

Nachahmung im Gesang : ein Segen oder ein Schaden?

Wie singen / sangen die Alten?
Vor einigen Wochen besuchte ich die Wallfahrtskapelle Maria-Eich (München-Planegg) und wurde mit einem wohlklingenden Gesang überrascht und beglückt: Sechs Frauen, etwa zwischen 65 und 85 Jahren, verrichteten eine Andacht zur Mutter Gottes und verschönten diese mit Marienliedern. Ihr Gesang war wohlklingend und die Intonation, auch wenn die Damen zahlreiche Strophen hintereinander sangen, absolut sauber.
Gegenstück: Kinder heute
Mehr als 50 % singen – vorteilhaft ausgedrückt – unsauber und die Tonqualität könnte man mit „Sägen“ oder „Krähen“ charakterisieren.

Erklärung durch die Entwicklungspsychologie
Allgemein gilt: eine Spezies behauptet sich im Überlebenskampf am erfolgreichsten, wenn die „Jungen“ ihre Eltern oder Betreuer nachahmen. Das Nachahmen von Vorbildern ist offensichtlich genetisch einprogrammiert – eine Chance für Eltern und Erzieher.
Auch die Stimmproduktion – Sprechen oder Singen – erfolgt nach diesem Grundprinzip.
Die „Alten“ hörten noch – live oder im Radio – geschulte Konzertstimmen und erzielten durch deren Imitation den angenehmen Wohlklang.
Heute bekommt fast jeder ein „musikalisches“ Überangebot durch Pop- und Schlagerstimmen, dem man sich kaum entziehen kann. Zudem setzen sich viele Menschen freiwillig dieser Infiltration aus. In der S –Bahn und in den Parks bekommt man einen repräsentativen „Einblick“.
Die „klassische“ Stimmtechnik ist durch die sog. „Belter-Technik“ ersetzt.

Bewertung
Mit dem Argument „Ist eben Geschmackssache“ könnte man die Sache abtun. Das ist jedoch zu kurz gegriffen.
Zunächst erhebt die wissenschaftliche Stimmphysiologie Einspruch.
Seit gut 60 Jahren sind die Qualitätskriterien von Stimmen erforscht und auch messbar. Fortschrittliche und gewissenhafte Gesangspädagogen sind darüber informiert und verwenden auch moderne elektro-akustische Geräte. Die Argumente der Physiologen sind unwiderlegbar.
Weiter kennt der sensible Lehrer die positive Wirkung des „schönen Singens“. Er hat ganz einfach weniger Trouble in der Klasse. Die Kinder sind ausgeglichen, fröhlich, höflich, konzentriert und für Bildung aufgeschlossen.

Folge
Das Amadeus-Institut bietet einen Sing- und Stimmbildungskurs für Studenten, Lehrer und alle Interessierten an. Sie können selbst teilnehmen und auch Lehrer, Erzieher und Eltern etc. auf das Angebot aufmerksam machen. Viele Interessenten und Helfer können das eingangs beschriebene „Blatt wenden“.
Bitte nehmen Sie Kontakt auf unter den auf unserer Webseite angegeben Adressen.

Dr. Franz Brandl

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