Stimmbildung (1)
Stimmbildung ja, aber wie? (1)
„Der Ton macht die Musik“ heißt es so schön.
Soll Musik begeistern, bezaubern, erschüttern, so ist die Tonbildung unverzichtbar. Wenn der Sänger seine „Töne“ nicht wirklich genießen kann, wird er sein Singen bald einstellen.
Das Bilden einer klangschönen und tragfähigen Stimme kann deshalb nicht vehement genug gefordert werden. Methoden gibt es da viele.
Nachahmen
Ein wesentlicher Teil der Stimmbildung und Gesangstechnik geschieht durch Nachahmen.
Die ältere Generation orientierte sich noch an den Stars der Opernszene, wie Elisabeth Grümmer, Erna Sack, Erna Berger, Bejamino Gigli, Julius Patzak, Richard Tauber u.v.a. So verwundert es nicht, dass heutzutage Sechzig- bis Achtzigjährige noch ansprechend singen können.
Heute wird die sog. Musikszene überwiegend vom Pop vereinnahmt, wobei die wahren „Künstler“ mehr die Tontechniker und die Mikrofone sind. So werden z.B. Frauen zu „Tenoretten“: Sie singen in der Tenorlage, also eine Oktave unter ihrem tatsächlichen Stimmumfang und „überbrusten“ den Ton. Die Stimmen klingen scharf und aggressiv, sind dabei winzig „klein“, würden also ohne technische Verstärkung und Klangkorrektur durch Manipulieren der Frequenzen zu einer Karikatur.
Gesangsunterricht
Größeres Gewicht besitzt natürlich der professionelle Gesangsunterricht. Seit mehr als 3000 Jahren ist man bemüht, die Gesangskunst zu erlernen.
Nach mythologischen Berichten hat schon der sagenumwobene Sänger Orpheus etwa 1200 Jahre vor Christus das `gen Troja ziehende Griechenheer begleitet. Sein „Stimmtrainer“ („phonaskós“) war Linos, den übrigens der junge Herakles im Zorn erschlagen hat. Für seine Untat musste der Halbgott jahrelang Viehherden hüten, woraus sich schließen lässt, dass sich Gesangspädagogen großer Wertschätzung erfreuten.
Nachdenkenswert und positiv lässt sich die Tatsache einordnen, dass auch heutzutage selbst blutige Laien, Leute also, die glauben, von Musik nichts zu „verstehen“, für schöne Stimmen aufgeschlossen sind.
Gesangsunterricht erfolgt heute an Hochschulen, durch private Gesangslehrer und durch Stimmbildner für Chöre; zudem sollten Lehrer an Grundschulen und Gymnasien Stimmen „in der Gruppe“ (Schulklassen, Schulchöre) bilden können.
Die hier auftretenden Probleme erfordern eine genaue Analyse!