Goethe und die Musik

Goethe und die Musik

Jeder einigermaßen an der Entwicklung der Gesellschaft interessierte Bürger nahm und nimmt die prekäre Situation in unserer Pädagogik wahr, ist jedoch ratlos, wenn er einen gangbaren Weg angeben soll. Tatsache ist:
Wir brauchen ein pädagogische Wende – mindestens um 180 Grad.
Die Untersuchung und Darlegung des gesamten pädagogischen Geschehens mit den vielen Details würden einen umfangreichen Essay, wenn nicht ein ganzes Buch beanspruchen.
Das „Amadeus-Institut“ fokussiert – wenigstens zunächst – seine Aufmerksamkeit deshalb „nur“ auf die Musik, setzt sich also mit der musikalischen Steinzeit auseinander, in die wir geraten sind.
Nun haben sich mit Pädagogik und musikalischer Bildung und Bedeutung zahlreiche erlesene Geister befasst, am intensivsten wohl Plato und Goethe. Für die offizielle und verantwortliche (!) Riege ein Grund, sich mit deren Gedanken nicht zu befassen, das könnte ja anstrengende Konsequenzen nach sich ziehen oder gar die berufliche Karriere tangieren.
Wir wollen trotzdem einen Blick in diese kritische Richtung riskieren und zitieren aus

Johann Wolfgang von Goethe
WILHELM MEISTERS WANDERJAHRE

Goethe stellt in diesem Roman seine Vision seiner „Pädagogischen Provinz“ vor.
Ziel des Bildungskonzeptes ist der universell gebildete Mensch: intellektuell, ethisch-moralisch und künstlerisch.
Man liest also im ZWEITEN BUCH, Erstes Kapitel (insel taschenbuch 575, Seite154 ff):

„Man (Wilhelm Meister mit Begleiter) verfolgte nunmehr die Spur des Oberen (einer der Vorgesetzten der Provinz)…. nun aber musste dem Fremdling (Wilhelm Meister) notwendig auffallen, dass , je weiter sie (Wilhelm Meister und der „Aufseher“, der „Obere“ konnte nicht gefunden werden) ins Land kamen, ein wohllautender Gesang ihnen immer mehr entgegentönte. Was die Knaben auch begannen, bei welcher Arbeit man sie auch fand, immer sangen sie … gegen Abend fanden sich auch Tanzende, deren Schritte durch Chöre belebt und geregelt wurden….“
Weiter informiert der „Aufseher“:
„Bei uns ist der Gesang die erste Stufe der Bildung, alles andere schließt sich daran und wird dadurch vermittelt. Der einfache Genuss sowie die einfachste Lehre werden bei uns durch Gesang belebt und eingeprägt, ja selbst was wir überliefern von Glaubens- und Sittenbekenntnis, wird auf dem Wege des Gesanges mitgeteilt; andere Vorteile zu selbsttätigen Zwecken verschwistern sich sogleich: denn indem die Kinder üben, Töne, welche sie hervorbringen, mit Zeichen auf die Tafel schreiben zu lernen und nach dem Anlass dieser Zeichen sodann in ihrer Kehle wiederzufinden, ferner den Text darunterzufügen, so üben sie zugleich Hand, Ohr und Auge und gelangen schneller zum Recht- und Schönschreiben, als man denkt, und da dieses alles zuletzt nach reinen Maßen, nach genau bestimmten Zahlen ausgeübt und nachgebildet werden muss, so fassen sie den hohen Wert der Mess- und Rechenkunst viel geschwinder als auf jede andere Weise. Deshalb haben wir denn unter allem Denkbaren die Musik zum Element unserer Erziehung gewählt, denn von ihr laufen gleichgebahnte Wege nach allen Seiten.“

Weiterlesen empfehlenswert!

Eine Diskussion hierüber wäre notwendig, die Weiterverbreitung der Informationen des „Amadeus-Instituts“ ebenso.

© Prof. Dr. Franz Brandl, u.a. Künstlerischer Leiter des Amadeus-Insituts

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