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Deutschland singt wieder

Deutschland singt wieder

Von wegen! Wenn dem so wäre, hätte ich diesen Artikel nicht verfasst. Richtiger hat dies wohl ein anderer Autor gesehen und publiziert, der da schrieb „Deutschland schafft sich ab“, und er meinte auch Musik und Singen.

Jetzt also zum Singen!

Am Wollen und an gut gemeinten Versuchen fehlt es wahrlich nicht. Wenn aber die fachlichen Kenntnisse und Erfahrungen fehlen, geschieht eben, was geschieht: Die Kinder in den Schulklassen (Grundschule!) krähen: Sie sprechen den Liedertext statt ihn zu singen, und das meist auf falschen Tonhöhen.

Jetzt will ich zeigen, woran es hakt!

Gut lässt sich das an einem Beispiel erklären: Nehmen wir an, Anne-Sophie Mutter begibt sich aufs Konzertpodium und entdeckt kurz vor ihrem Einsatz, dass auf ihrer Geige die drei Saiten d1, a1 und e2 abmontiert sind. Sie soll also ihr Violinkonzert allein auf der G-Saite (Tonhöhe „klein g“) spielen. Nehmen wir weiter an, sie würde diesen Versuch riskieren. Es würde zu einem Fiasko: Die Töne der Mittellage wären ästhetisch total entstellt und die Töne der Hochlage wären unspielbar. Weiter sei angenommen, Mutter versuchte auch diese Töne zu spielen. Diese würden dann völlig falsch, d.h. viel zu tief „erklingen“.

Genau analog zu diesem erdachten Modell geschieht heute das vermeintliche Singen. Read the rest of this entry »

Die Stimme: das größte Instrument

Wenn man von Musik für Kinder und Jugendliche spricht, denken unsere Zeitgenossen an das Erlernen von Instrumenten. Aber wenn es um Musik an Schulen geht, kreisen die Gedanken doch eher um die „Theorie“: Noten, Kadenzen, Formenlehre und vieles mehr.

Wir halten uns bei einem Vergleich der Instrumente an Aussagen großer Persönlichkeiten, die einhellig für das Singen votieren:
Leonard Bernstein bezeichnet die menschliche Stimme als „das größte Instrument überhaupt“.
Fréderick Hußler (Sänger, Stimmexperte und Gesangslehrer) begründet in seinen theoretischen Schriften, dass das Sing-Organ das „vollkommene Instrument“ ist.
Weitere derartige Bewertungen finden sich bei G. Ph. Telemann, Martin Luther, Carl Zuckmayer und weiteren Kunstschaffenden.

Ist diese Frage einer Bewertung einmal aufgeworfen, so möchte ich auf vier weniger
beachtete Kriterien hinweisen:
1) Singen beinhaltet seinem Wesen nach die Harmonik wechselseitiger Ergänzung. Es assimiliert alles Schöne und ermöglicht und gestaltet festliche Feiern.
2) Instrumentalisten höchster Qualität nähern sich ihrem Instrument singend: Häufig singen sie Teile ihres Repertoires, singen beim Üben mit, und sehen es als höchste „Kunst“, wenn sie das Instrumentalwerk auf ihrem Instrument singen (was auch sensible Kritiker bemerken und würdigen).
3) Kein Instrument kann Texte mitteilen, nur der Gesang kann das.
4) Gesang in der orthodoxen Kirche:
Im orthodoxen Gottesdienst werden alle liturgischen Texte ohne Begleitung gesungen: Es singen die Zelebranten, der Chor und die Gemeinde. Ein Instrument ist nicht zugelassen, nur die menschliche Stimme wird für würdig erachtet, sich an Gott zu wenden.

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